Neulich hatte ich diesen Drang etwas herzustellen. Irgendetwas zu machen, dessen Resultate ich sofort sehen kann.
An der Uni erarbeitet man sich fast ausschließlich Dinge, die man nicht sehen, nicht greifen kann. Klar habe ich am Ende des Semesters (meist) eine Prüfung bestanden und wieder einen Kurs abgeschlossen. Aber dann frage ich mich, ob mehrere Monate Arbeit für eine zweistündige Klausur oder eine 30-minütige mündliche Prüfung wirklich sinnvoll sind. Natürlich ist das Quatsch. Ich habe in jedem Semester meines Studiums viel gelernt und mich weiterentwickelt. Wenn ich zurückblicke und sehe, wie ich noch vor einem Jahr, vor drei, vor fünf Jahren war, sehe ich die Unterschiede und bin froh und dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit habe zu studieren. Nur, im Alltag ist es leicht, das große Ganze zu übersehen. Und andauernd habe ich das Gefühl, dass alles, was ich tue zu nichts führt. Dass ich nie genug mache. Denn wie soll man feststellen, dass man mit dem "Lernen" oder "auf den Kurs vorbereiten" fertig ist?
Ich hatte also mal wieder eine kleine(?) Sinn-Krise - das kommt bei mir relativ oft vor - und brauchte ein Erfolgserlebnis. Einfach um mir zu zeigen, dass ich etwas "schaffen" kann. So war der Weg frei für einen gemütlichen Nachmittag mit einem Mini-Projekt :)
Da ich irgendwann einmal gelernt hatte zu häkeln und außerdem noch einiges an Garn rumliegen hatte, dachte ich mir "Warum nicht ein paar Armbänder daraus machen?" Mit Textilgarn sind die Super-schnell gemacht, weil es so dick ist und man nur wenige Runden häkeln muss. Das ist alles, was ihr dafür braucht:
Textilgarn in verschiedenen Farben. Ich habe meins aus alten T-Shirts selbst gemacht, aber man kann es natürlich auch im Kurzwaren- oder Bastelladen kaufen. Und dann eine dicke Häkelnadel. Meine hat 10 Millimeter Stärke.
Ich hatte keine Häkelanleitung oder auch nur einen Plan im Kopf, sondern habe einfach drauf los gehäkelt. Irgendetwas würde schon dabei herauskommen ;)
Zur Not kann man das Ganze ja auch auftrennen und noch mal von vorne anfangen. Macht also eine Anfangsschlaufe und häkelt so lange Luftmaschen bis das Band angenehm um euer Handgelenk passt. Immer mal wieder zwischendurch testen, damit ihr nicht zu weit häkelt. Bei mir waren es mal 18, mal nur 15 Luftmaschen, je nachdem, welches Garn ich benutzt habe und wie fest / locker meine Maschen waren.
Wenn also die gewünschte Länge erreicht ist, mit einer Kettmasche das Band schließen. Das sollte dann in etwa so aussehen:
Für das erste Armband habe ich dann zwei Runden feste Maschen gehäkelt und jeweils wieder mit einer Kettmasche den Ring geschlossen. Damit der Rand besser aussieht habe ich zum Abschluss noch eine Runde Kettmaschen gehäkelt. Dann noch die Fäden vernähen und fertig ist euer Armband:
Bei mir steht an einigen Stellen das Garn ein bisschen ab. Das liegt daran, dass es selbst gemacht ist, bei dem gekauften sollte das nicht so sein.
Bei einem zweiten Armband habe ich nach der Luftmaschen-Runde einfach nur eine Runde Stäbchen gehäkelt. Ich bin damit aber nicht ganz zufrieden. Weil das Textilgarn so grob ist, wirkt es mit den Stäbchen zu unregelmäßig.
Dann habe ich noch ein Armband mit Knopfverschluss gemacht. Dafür eine ausreichend lange Luftmaschen-Kette häkeln und dann zurück eine Reihe feste Maschen (Mein gelbes Garn war noch gröber, daher hat eine Reihe genügt. Wenn euer Garn etwas feiner ist, solltet ihr zwei oder drei Reihen FM häkeln). Am Ende der Reihe habe ich eine Schlaufe aus drei Luftmaschen gemacht, die das Knopfloch bilden sollte. Mit einer Kettmasche in die erste Masche der ersten Reihe die Schlaufe schließen und den Faden vernähen. Dann auf der anderen Seite des Armbands einen passenden Knopf annähen und fertig:
Es geht noch einfacher: aus dem restlichen Garn habe ich einfach ein langes Band geflochten. Die Enden mit einer Sicherheitsnadel oder ähnlichem zusammenhalten und flechten was das Zeug hält :)
Von meinem langen, geflochtenen Band habe ich dann soviel abgetrennt, dass es um mein Handgelenk passt und die Enden zusammen genäht. Fertig.
Den Rest des Bandes habe ich lang gelassen und wiederum die Enden vernäht. So habe ich noch ein Armband, das ich mehrmals um meinen Arm wickeln kann.
Hier nochmal die gesammelten Werke:
Es tat mir echt gut, zu sehen, dass ich in so kurzer Zeit etwas greifbares herstellen konnte. Außerdem habe ich jetzt ein paar neue Armbänder, die garantiert niemand außer mir hat :)
Diese Armbänder könnt ihr ganz individuell nach eurem Geschmack gestalten. Nehmt verschieden farbiges Garn, näht so viele Knöpfe auf, wie ihr wollt oder fädelt während des Häkelns / Flechtens Perlen auf das Garn. Was auch immer euch gefällt :)
Ich wünsche allen noch eine wunderbare Woche.